Ein Stein – ein Name – ein Mensch

Zum Gedenken an vier Berliner Juden, die in der Delbrückstraße 17 und 19 wohnten, wurden von der Gemeinschaft der Grunewald-Grundschule am 15. Mai 2014 vier Stolpersteine verlegt.   

 

„Was war dein Lieblingsessen, Clara?“ – „Liebe Clara! Warst du gerne in der Schule?“

„Welche Haarfarbe hattest du, Babette?“ – „Liebe Clara! Gingst du in die Synagoge?“

Im Rahmen eines Unterrichtsprojektes sammelten die Schülerinnen und Schüler Fragen, die sie an einen Strauch auf unserem Schulhof hängten.

 

Auf der Gedenkveranstaltung wurden diese Fragen von den Kindern an

Clara Hammerstein

Babette Mayer

Else Hanau

Adolf Hanau

gestellt.

 

Jenseits der wenigen Informationen, die wir über das Leben der Ermordeten haben und die von den Kindern vorgetragen wurden, waren es gerade diese Fragen, die in ihrer Einfachheit und Selbstverständlichkeit hinter den Namen Menschen mit Gesichtern vor unseren Augen erstehen ließen und die Menschenverachtung der Nationalsozialisten in Erinnerung riefen. „Schalom Chawerim“, „Frieden euch, Freunde“, sangen die Kinder auf Hebräisch und zeigten damit ihre Einstellung zu den Menschen, für die wir die Stolpersteine verlegt haben.

Initiiert, geplant und vorbereitet wurde das Projekt von Frau Claudia Syll, Lehrerin für evangelische Religion an unserer Schule. Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer jeder Klasse unserer Schule haben in Eigeninitiative die Verlegung der Steine durch Kuchenbasare finanziert.

 

Frau Stephan, unsere Schulleiterin, zitierte in der Eröffnungsrede Gunter Demnig, der das Stolpersteinprojekt ins Leben gerufen hat: „Mit dem Herzen stolpern und einen Moment  innehalten“, dieser Idee seien auch die Schülerinnen und Schüler der Grunewald-Grundschule gefolgt.

Während der Gedenkveranstaltung arbeiteten die Schülerinnen und Schüler unserer Schule im Rahmen eines Projekttages zu diesem Thema. Die Klassensprecher aller Klassen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil.

Zu Gast waren Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg, Stadträtin Frau Dunger-Löper und Stadträtin Frau Dagmar König. In ihren Ansprachen betonten sie die Bedeutung der Erinnerung für eine friedliche und menschenwürdige Gegenwart und Zukunft. Auch Eltern, Erzieherinnen und Erzieher, der jüdische Kindergarten und Anwohner der Delbrückstraße 

besuchten die Gedenkveranstaltung.

Wir danken herzlich allen, die dazu beigetragen haben, dass die Gedenkfeier in einem würdigen Rahmen stattfinden konnte, insbesondere Frau Claudia Syll und allen Schülerinnen und Schüler, die an der Vorbereitung und Durchführung der Stolpersteinverlegung mitgewirkt haben.

 

Text: Frau Kathleen Reut Kahn (jüdische Religionslehrerin an der Grunewald-Grundschule)

Fotos: Herr Gronert

 

 

Eine ausführliche Beschreibung können Sie in der Projektbeschreibung

Ein Stein - ein Name - ein Mensch

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