Eine kleine Geschichte unserer Schule
Die Grunewald-Grundschule blickt auf eine lange, über 100jährige Geschichte zurück. Wir wollen Ihnen hier einen kleinen Einblick geben. Ausführlich können Sie sich über die Geschichte der Grunewald-Grundschule in den beiden Chroniken zur 75- und 100-Jahrfeier der Schule informieren:
- Grunewald-Chronik – anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Grunewald-Grundschule 1974
- 100 Jahre Grunewald-Grundschule – Festschrift zum Schuljubiläum 1999
Beide Bücher sind im Sekretariat erhältlich.
Die Grunewald-Grundschule wurde am 16. Oktober 1899 mit 45 Schülern und 2 Lehrern in der Hubertusbader Str. 14 im Haus des Bildhauers Steinmann eröffnet.
Als diese Schule dann im Frühjahr 1903 aus allen Nähten platzte, wurde ein Wettbewerb für ein Schulgebäude in der Delbrückstr. 20, dem heutigen Standort ausgeschrieben. Die Klassenzimmer waren für 50 Schüler vorgesehen. Zur Schulanlage gehörten 2 Wohnungen für Lehrer und 3 Wohnungen für Schuldiener. Allerdings waren die Toiletten in besonderen Gebäuden eingerichtet, so dass „das Eindringen übler Gerüche in das Hauptgebäude ausgeschlossen war.“
Allerdings konnte man erst zwei Jahre später in das neue Gebäude einziehen. Von 1903 bis 1905 war die Gemeindeschule Gast im neuen Gebäude des Grunewald-Gymnasiums, jetzt Walther-Rathenau Gymnasium.
Im April 1905 wurde dann die Eröffnung der Gemeindeschule Grunewald gefeiert.
In dem neuen Gebäude befand sich auch eine Volksbibliothek und ein Lesesaal. Auch eine Badeeinrichtung für Schüler und Erwachsene war eingerichtet worden. Besonderes Lob erhielten auch die Architektur und die künstlerische Ausarbeitung des Gebäudes.
Der erste Lehrer, Adolf Schröder, leitete die Schule bis 1915. Sein Nachfolger wurde einige Jahre später Hermann Siebert, der bis 1930 Schulleiter war. Die Bevölkerungszahl im Grunewald stieg und zum 25-jährigen Jubiläum zählte die Grunewaldschule 440 Schüler in 14 Klassen.
Über die Geschichte der Schule in der Nazizeit ist wenig bekannt. Ein Brand soll viele Unterlagen vernichtet haben. Da der jüdische Bevölkerungsanteil im Grunewald sehr hoch war, ist anzunehmen, dass sich die diskriminierenden Gesetze jener Zeit gravierend auf das Schulleben auswirkten. In dieser Zeit besuchte auch die wohl berühmteste Schülerin unserer Schule, Judith Kerr, die Grunewald-Grundschule. In ihrem Roman „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ beschreibt sie die Flucht ihrer Familie vor den Nazis.
Während des 2. Weltkrieges wurde die Schule zeitweise, wie auch schon im 1. Weltkrieg, als Kaserne für Soldaten benutzt. Wegen der Luftangriffe konnte während der Kriegsjahre häufig kein Unterricht erteilt werden.
Nach dem Krieg wuchs die Schule stetig. So wurden 1952 sechs neue Klassen an das Schulgebäude angebaut. 1971 wurde ein Neubau mit sechs weiteren Klassen in Betrieb genommen.
1997 entstand auf dem Gelände des Hubertussportplatzes die neue Sporthalle der Schule, die nach dem BSC-Sportler und olympischen Silbermedalliengewinner Kurt Weiss benannt ist.
Zu den frühen Traditionen der Gemeindeschule gehörten die Weihnachtsfeier, die alljährliche Dampferfahrt im Sommer mit allen Eltern und Kindern und das Schillerfest. Die traditionelle Weihnachtsfeier wird seit 1967 wieder regelmäßig veranstaltet und gehört zu den Höhepunkten eines jeden Schuljahres.
In der Auseinandersetzung mit der Geschichte unserer Stadt im Rahmen des Projekts „Zerstörte Vielfalt“ und im Besonderen zum Gedenken an die Menschen, die in unserer Nachbarschaft vor über 75 Jahren gelebt haben und auf Grund ihres Glaubens in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden, haben im Jahre 2014 Schülerinnen und Schüler der Grunewald-Grundschule gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern vier Stolpersteine an unserer Schule in der Delbrückstraße 17 und 19 gesetzt.